Alodo – Eine Chance für die Kinder in Benin e.V.

Weihnachtsbrief 2010

"Wenn Du gerufen wirst, musst Du gehen…" (Franz Stock)

Liebe Freundinnen und Freunde von Alodo,

in diesem Jahr dürfen wir auf die Gründung von Alodo vor 10 Jahren zurück blicken. Damals erreichte uns der Ruf, etwas für die vielen Kinder in Benin zu tun, die aus ärmsten Familien kommend, meistens mangelernährt, kaum eine Chance hatten, jemals eine Schule besuchen zu können. Wie sollten sie ohne Bildung in einer sich globalisierenden Welt ein eigenständiges Leben führen können? Wenn Du gerufen wirst, musst du gehen....

10 Jahre später bekommen 1.300 Kinder in unseren Projekten Bethleem, Lokossa-Savi und Houeto eine qualifizierte Schulausbildung, werden im Ausbildungszentrum Bethleem 32 Jugendliche zu Schneiderinnen, FrisörInnen, FotografInnen und in der Krankenstation Womey 16 Jugendliche zu KrankenpflegerInnen ausgebildet. Zusätzlich finanzieren wir die Schulnahrung und das Schulmaterial für die Ärmsten.

10 Jahre später verfügt das Dorf Womey über eine gut ausgerüstete Kranken- und Aidsstation. Täglich kommen viele Kranke, teilweise von weither, da für die mittellosen Patienten die Behandlung und die Medikamente kostenlos sind. In einer kleinen Sozialstation kümmert sich ein Mitarbeiter um die materiellen Probleme der Kranken und ihrer Angehörigen.

All das war nur dank Ihrer Unterstützung möglich. In vielfältiger Weise, sei es durch Aktionen, Schulpartnerschaften oder persönliche Spenden, sind Sie Hand in Hand, Stein für Stein, Euro für Euro dem Ruf gefolgt, "unseren Kindern" eine Lebenschance zu geben. Es ist für mich bei jeder Reise sehr bewegend, stellvertretend für Sie alle, den freudigen Dank der Kinder, der Eltern, der Kranken und der Mitarbeiter entgegennehmen zu dürfen. Es bleibt mir, Ihnen dieses DANKE aus tiefstem Herzen, auch im eigenen Namen zu sagen 

Wenn Du gerufen wirst, musst du gehen....

Meine Lieben, schon in den Briefen der letzten zwei Jahre habe ich Ihnen die Situation der verlassenen Kinder in Benin beschrieben. Viele Aidswaisen werden von ihren Großfamilien verstoßen, immer noch kommt es vor, dass Eltern aus Unkenntnis ihre Kinder organisierten Gruppen anvertrauen, die ihnen eine Ausbildung für ihre Kinder versprechen, tatsächlich aber die Kinder als Kindersklaven verkaufen. Der Süden Benins, in dem sich unsere Projekte befinden, gilt als Zentrum dieses Dramas.

Seit einem Jahr unterstützen wir Schwester Marie-Josephine, eine ruandesische Nonne, die in Adjarra, nahe der nigerianischen Grenze, mehr als 20 Kinder buchstäblich von der Straße geholt hat und sich um sie kümmert. Während unserer Besuche im Februar und August waren Dr. Capito und ich erschrocken und bewegt zugleich, als wir sahen, unter welchen Bedingungen die Kinder, die allesamt einen schweren Start ins Leben hatten und teilweise traumatisiert sind, hier leben. Es fehlt an allem: keine ausreichende Ernährung, keine medizinische Versorgung. Einige Frauen aus dem Dorf helfen Schwester Marie-Josephine stundenweise bei der Versorgung der Kinder. Betreuungspersonal fehlt total. Als erste Nothilfe trägt Alodo inzwischen weitgehend die Kosten der Ernährung und sichert über unsere Krankenstation Womey, die allerdings 70 km entfernt liegt, die medizinische Versorgung.

Angesichts dieser Situation bat uns der Bürgermeister von Adjarra um Hilfe und stellte uns ein großes Grundstück zur Verfügung; der erste Schritt zur Verwirklichung des Traums, den Kindern ein Aufwachsen in fröhlicher, geschützter Umgebung zu ermöglichen!

Gemeinsam mit dem von Dr. Capito gegründeten Verein Missionsärztliche Familie der Verlassensten e.V. werden wir in Adjarra unser Zentralprojekt aufbauen, das zuerst aus einem Mutter-Kind-Haus, in das auch verlassene und kranke Mütter aufgenommen werden sollen, und einer Krankenstation bestehen wird. Später sollen ein weiteres Ausbildungszentrum und begleitende Einrichtungen folgen.

Für Kinder wie Gerhard, der aidskrank im Alter von 3 Wochen auf einer Müllhalde in Porto-Novo gefunden wurde und sich trotzdem inzwischen zu einem fröhlichen Baby entwickelt hat, oder die Zwillinge Elise und Epiphan, die 2 Wochen nach ihrer Geburt im Wald abgelegt wurden, bedeutet das, behütet aufwachsen zu dürfen und endlich die Liebe zu erfahren, die das Leben ihnen bisher verweigerte

Auf dem Bild sehen sie Denise, die nicht weiß, woher sie kommt; ihre Eltern nicht kennt. Die medizinische Untersuchung ergab, dass das kleine Mädchen HIV-positiv ist. Was mag sie in ihrem etwa 5jährigen Leben schon durchgemacht haben? Selten ist ihren stummen, traurigen Augen ein Lächeln zu entlocken. Während meines Besuches im August kuschelte sie sich immer wieder still in meine Arme, menschliche Nähe, Schutz, Zuneigung suchend. Manchmal hilft das Spiel mit einem Luftballon, um Momente der Leichtigkeit und ein Ahnen kindlicher Unbekümmertheit in den kleinen Kinderseelen zu wecken.

Wenn Du gerufen wirst, musst du gehen....

Wie sehr danke ich Ihnen, dass Sie sich diesem Ruf nicht verschlossen haben. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin 

Für die Advents- und Weihnachtszeit und besonders für das Neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien von Herzen Glück, Gesundheit und Gottes Segen. Möge Ihr eigener Ruf niemals ungehört bleiben.

 

 

 

 

Ihre
Brigitte Schmöle
1. Vorsitzende

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